die Chronik zu Jahren 1996 bis 2000
Die Chronik der K.G. Alt-Köllen vun 1883 e.V.
Von Frank Tewes
Am 25. Juni 1997 wurden im Rahmen der Jahreshauptversammlung in der Wolkenburg die drei langjährigen geschäftsführenden Vorstandsmitglieder Hans Brocker, Hubert Aretz und Wolfgang Flemm wiedergewählt. Wolfgang Kaup wurde zum neuen Senatspräsidenten gewählt – er übernahm das Amt von Friedel Emons. Im Rahmen der harmonischen Veranstaltung wurde erstmals die höchste Auszeichnung der KG, der Verdienstorden der Sonderstufe mit Gold und Brillanten, an den amtierenden Präsidenten Hans Brocker verliehen.
Die hochkarätige Ehrung verdankte er sicherlich auch seinem Ideenreichtum bei den Sitzungseröffnungen, die die KG Jahr für Jahr in die Schlagzeilen brachte. Bei den Galasitzungen sorgt Hans Brocker auch heute noch schon beim Einmarsch für Aufsehen. Was die Jecken dabei für ein Spektakel erwartet, ist stets ein gut gehütetes Geheimnis. In der Session 1995, die unter dem Motto „Hokus Pokus – Kölsche Zauberei” stand, war es – natürlich – ein Magier, der den Präsidenten – schwupps – auf die Bühne zauberte. Im Jahr darauf stand nach dem Einzug der Roten Funken plötzlich ein mannshohes Holzfass auf der Bühne. Mit einem ohrenbetäubenden „Wumm” explodierte der Weinbehälter, und mittendrin in den umherfliegenden Holzteilen stand Präsidöres Brocker in Köbeskluft. „Met esu nem Knalleffekt han mer noch nie aanjefange”, stellte er zufrieden fest, als er in überraschte und begeisterte Jeckengesichter blickte.
Übrigens erwarb sich Brocker in der Session 1996 den Titel „Raketenpräsident”. Bei der Prunksitzung herrschte eine derart gute Stimmung, dass jeder Künstler zur Hochform auflief und entsprechende Ovationen erhielt. Hans Brocker zündete dann jedes Mal „die erste Rakete des heutigen Abends”, was die Karnevalisten natürlich geschmeichelt und das Publikum indes köstlich amüsiert mitmachten. Da war der Knaatsch auch schnell vergessen, den Brocker und der Elferrat mit Saalchef Carl Sartory zuvor hatten. Eigentlich wollten die als Köbesse verkleideten Räte mit gefüllten Kölsch-Kränzen in den Saal ziehen und dabei 120 Kölsch im Saal verteilen. Sartory indes verbot das Treiben: „Kein Kölsch im Saal!” Die Kölschgläser wurden dennoch verteilt: Mit roten und weißen Nelken drin.
Es kam in den Folgejahren noch doller: Mit einem Harley-Davidson-Motorrad, einem Klappfahrrad und auf Stelzen wusste der Präsident zu beeindrucken. Mittlerweile wartete das Publikum schon auf immer ausgefallene Brocker-„Nummern”. So war mancher geradezu enttäuscht, als er ausgerechnet in der „Millenniums”-Session des Jahres 2000 ganz einfach „zo Foß” in den Saal zog. Aber Brocker enttäuschte auch dieses Mal nicht: Ein spektakuläres Feuerwerk wurde auf der Bühne abgebrannt – und die Gäste riss es geradezu von den Sitzen angesichts dieses grandiosen Silvester-Nachschlags.